16.01.2014, Tag 0
Bereits heute hieß es, sich von Begleitern und liebgewordenen Gegenständen wie Handys, Laptops etc. zu verabschieden: Alle Campteilnehmer wurden per Speedboot einzeln zu einem Treffpunkt gebracht – einer Villa, die ebenfalls einen Hauch von Luxus verbreitete, aber den letzten Zwischenstopp auf dem Weg in den Busch darstellte. Was niemand wusste: Nur fünf Teilnehmern stand eine behagliche Nacht bevor – sechs Kandidaten wurden bereits kurz nach ihrer Ankunft in einen Helikopter verfrachtet, der sie in der Nähe des Camps absetzen sollte. Zu den sechs „Auserwählten“ gehörte auch Marco, der dadurch eine Nacht länger als offiziell angegeben im Camp verbrachte.
Den Campern blieben fünf Minuten, um ihre Habseligkeiten zusammenzupacken, die sie mitnehmen durften – eine genau vorgeschriebene Anzahl an Unterwäsche etc. und genau zwei Luxusgegenstände, die man sich vorher aussuchen konnte. Marco hatte sich letztendlich für seine Mütze und einen Glücksbringer in Form eines Glas-Marienkäfers entschieden, nachdem man ihm die Gitarre als Luxusartikel nicht erlaubt hatte.
Nach Ankunft am Landeplatz wurden die Kandidaten zunächst nach verbotenen (= geschmuggelten) Gegenständen gefilzt und mussten sich im Eiltempo in ihre Dschungelklamotten werfen. Anschließend bekamen sie eine Karte, nach der sie sich den Weg ins Camp selbst suchen mussten. Unterwegs waren Petroleum-Lampen deponiert, ohne die ein Weitergehen nach Einbruch der Dunkelheit nicht möglich gewesen wäre – es handelte sich schließlich nicht um gut angelegte Wanderwege … Nach einigen Stunden und bei völliger Dunkelheit erreichte die Gruppe das Dschungelcamp. Vorteil für die ersten Ankömmlinge: Sie konnten sich ihre Betten selbst aussuchen und mussten nicht nehmen, was morgen noch übrig war.
Marco: „Die größte Herausforderung? Ich glaube, dass man einfach das Psychische unterschätzt. Man hat kein Zeitgefühl, ich komme aus Österreich, aus dem Winter quasi, jetzt hierher, es ist total heiß …“
Gegen 20 Uhr waren sie im Lager angekommen. Die größte Herausforderung sollte allerdings weder Zeitgefühl noch Temperaturunterschiede oder Hunger sein – die größte Herausforderung war bereits am ersten Abend Larissa, die über alles stolperte, alles fallen ließ, vor Spinnennetzen flüchtete und sich für kein Bett entscheiden konnte, weil es entweder zu nahe an einem Busch war oder irgendwelche anderen Tiere ihr einen Besuch abstatten könnten. Dies führte bereits am ersten Abend zu endlosen Diskussionen – und so sollte es sich fortsetzen.
17.01.2014, Tag 1
In diesem Jahr gab es eine Neuerung – die erste Prüfung musste absolviert werden von zwei Kandidaten, die ihre Kollegen vorher bestimmt hatten, als sie noch im Hotel waren, das Publikum bekam erst am nächsten Tag die Gelegenheit. Nicht weiter verwunderlich ist, dass Michael einer der Prüflinge war – zusammen mit Larissa, die darüber alles andere als begeistert schien. Sofort nach Bekanntgabe ging das Chaos auch schon los – Larissa fand ihre Socken nicht, wollte aber nicht ohne zur Prüfung und verlangte deshalb, dass Marco ihr seine zur Verfügung stellte – was dieser allerdings überhörte.
Jochen: „Larissa ist der Fukushima unter den Kandidaten. Da laufen die Brennstäbe heiß, und wir müssen immer kühlen, kühlen, kühlen, kühlen, kühlen und müssen aufpassen, dass das ganze Ding nicht irgendwann mal hochgeht.“
Die Berichterstattung rund um den ersten Tag im Camp in den verschiedenen Fernsehmagazinen bezeichnete Larissa als „Nöl-Nudel“ und versicherte, dass sie den Kandidaten das Leben zur Hölle machen würde. Über Marco gab es hingegen zu berichten, dass er ja „sehr gut gebaut“ sei und als Dschungelkönig durchaus in Frage käme, denn „er ist sympathisch und hat die Frauen auf seiner Seite, weil er gut ausschaut und ein schönes Lächeln hat“ …
18.01.2014, Tag 2
Direkt nach der Verkündung der Prüfung mit dem schönen Namen „Höhlenmensch“ ging es denn auch schon los. Zuhören sollte sich über den ganzen Zeitraum nicht als eine von Larissas Stärken herausstellen, und Spekulationen darüber, was diese Prüfung wohl beinhalten könnte, waren relativ sinnlos, da die anderen Kandidaten ja auch nicht wissen konnten, was sie erwarten würde. Deshalb schlug Marco nach ihrer Frage, was denn in einer Höhle sein könnte, mehrere Varianten vor: „Spinnen, Schlangen, Pfirsiche, gelbe Pferde, Truthähne, Lemuren …“
Tatsächlich handelte es sich um ein Höhensystem mit verschiedenen Kammern, dunklen und hellen Bereichen und auf verschiedenen Ebenen – bewohnt unter anderem von Spinnen, Schlangen, Ratten und Fröschen. Dabei entwickelte Larissa eine spezielle Schreimaßnahme, bei der sie die vor ihr befindlichen Ratten mittels eines markerschütternden Schreis in die Flucht zu schlagen versuchte. Über möglicherweise anderes Getier blieb der Zuschauer im Unklaren, da Larissa die Prüfung abbrach und sich auf den Rückweg machte, weil ihr die erbeuteten vier Sterne (von elf) reichten: „Ich hab vier Sterne geholt, macht mir das mal nach!“
Allerdings begannen einige im Camp bereits zu vermuten, dass sie schauspielerte, und auch Dr. Bob meinte bezüglich ihrer Hysterie bei den Prüfungen: „Wir wissen nicht, ob Larissa nur spielt, um zu gewinnen, oder ob ihre Angst echt ist.“ Marco hatte diese Vermutung aufgrund seiner ausgezeichneten Menschenkenntnis von Anfang an – nicht nur wegen der Tatsache, dass es nicht wirklich glaubwürdig war, dass ein Model, das in High Heels über die Catwalks dieser Modewelt stakst, angeblich nicht in der Lage ist, fünf Meter in flachen Schuhen unfallfrei im Camp zu bewerkstelligen, sondern auch aufgrund ihres Verhaltens beim Abflug in Graz, als Laufen etc. noch keinerlei Problem dargestellt hatte …
19.01.2014, Tag 3
Am nächsten Tag übernahm Marco das Amt des Teamchefs und verteilte die Aufgaben, die täglich im Camp zu erledigen waren – Wasser holen von einer entfernten Wasserstelle, Wasser abkochen, um Trinkwasser zu erhalten, Abwasch, Toilettendienst, Holz holen für die Feuerstelle, nächtliche Feuerwache, weil das Feuer nicht ausgehen durfte, etc. … Die tägliche Schatzsuche, durch die man die Möglichkeit hatte, zusätzlich eine Kleinigkeit für die Lebensmittelversorgung zu erhalten, wurde „von oben“ festgelegt und musste in die Planung ebenfalls mit einbezogen werden.
Die Bekanntgabe des heutigen Prüfungskandidaten barg nichts Neues – Larissa war gefordert, das Essen für ihre Teamkollegen zu erarbeiten, und begann sofort nach der Verkündung mit der schon bekannten Hysterie, so dass Marco ihr den guten Rat gab: „Fang jetzt schon an, ganz normal zu werden, sonst wirst du wieder gewählt.“
Die heutige Prüfung war zur Abwechslung keine Ekelprüfung, sondern eine Geschicklichkeitsprüfung – der Kandidat musste auf einem Felsen die entsprechenden Sterne einsammeln und dabei versuchen, nicht ins Wasser zu fallen. Auch heute gab es wieder vier von elf möglichen Sternen und eine abenteuerliche Ausschmückung der Prüfung: 20 Meter hoch sei der Felsen gewesen, und Krokodile im den Felsen umgebenden Wasser … Auf Nachfrage bei den Moderatoren am nächsten Morgen stellte sich die tatsächliche Höhe des Felsens mit 1,5 Metern heraus, und Krokodile hatte es keine gegeben, wie Larissa während der Prüfung bereits mehrfach versichert worden war …
Trotz der Tatsache, dass Marco wie die anderen genervt von Larissas Schauspielerei war, kümmerte er sich um sie, da sie nun schon die dritte Prüfung in Folge hatte absolvieren müssen.
20.01.2014, Tag 4
Jeder Prüfling konnte sich eine Begleitung auswählen, die ihn bis zur finalen Brücke begleitete. Larissa ließ sich diesmal von Marco begleiten, der ihr Mut machte, die Prüfung anzugehen und durchzuhalten.
Die Prüfung bestand aus einer präparierten Limousine, die mit nettem Getier wie Maden, Spinnen, Kakerlaken, aber auch Abfällen und – einer Flasche Champagner gefüllt war. Ziel war, zwischen dem Getier nach Sternen zu suchen, nicht, den Champagner zu trinken. Das jedoch war Larissa in dem Moment wohl egal, ihr reichten die drei Sterne, die sie ohne großen Aufwand finden konnte, und widmete sich danach lieber einer ausgiebigen Champagnerdusche – wobei durchaus auch Teile des Inhalts in ihrem Magen landeten.
Wieder zurück im Camp, nahmen die anderen die Nachricht von drei Sternen resigniert zur Kenntnis – angesichts der Tatsache, dass aufgrund der Mangelernährung bereits die ersten Sprachstörungen aufgetreten waren, war die Aussicht auf noch weniger Essen kein Grund zur Freude.
Schließlich erzählte sie Marco von ihrem Champagner-Ausrutscher, und darüber am Dschungeltelefon befragt, meinte er: „Ich persönlich kann mir vorstellen, dass das im Camp nicht jeder so locker nimmt, wie sich die Larissa das vielleicht vorstellen wird, weil – einfach Champagner schlürfen, während die anderen Hunger haben, das könnt vielleicht ins Auge gehen bei manchen!“
Das sollte sich schnell bewahrheiten – die Reaktion der anderen auf Larissas Geschichte zeigte sich in hysterischem Gelächter. Jochen fasste es am Dschungeltelefon so zusammen: „Die haben alle nur noch hysterisch gelacht, weil denen auch nix mehr eingefallen ist. Ich hab die Augen zugemacht, zum lieben Gott gebetet und gehofft, dass jetzt irgendwie so ein Blitz runterkommt und sie einfach abholt und mitnimmt.“
21.01.2014, Tag 5
Aufgrund der guten Zuschauerquoten wurde die Länge der heutigen Zusammenfassung auf zwei Stunden verdoppelt. Das bedeutete leider nicht, sehr viel mehr von den anderen Kandidaten zu sehen, sondern eine weitere Ausdehnung der Larissa-Show, die selbstverständlich wieder zur Prüfung antreten musste, diesmal zusammen mit Melanie.
Für diesen Tag war eine Temperatur von 41°C vorhergesagt.
Seit heute wurde während der Moderationen immer wieder ein Bücherregal eingeblendet mit Büchern über die Campteilnehmer. Marcos Fanbuch war ebenfalls gut sichtbar vertreten – in kleiner Runde neben denen der anderen Camper, über die Bücher erschienen waren, nämlich Tanja, Mola, Winfried und Michael.
22.01.2014, Tag 6
Tag 6 im Dschungel. Nachtvorstellung: Larissa fällt aus der Hängematte, fällt den Weg runter, lässt die Lampe fallen, Petroleum läuft aus. To be continued…
Die Moderatoren ließen einen denkwürdigen Text einfließen: „Wir filmen natürlich 24 Stunden am Tag, aber wir können nicht alles zeigen. Und in manchen Fällen wollen wir das auch gar nicht.“
Genau das hatte sich der kritische Zuschauer auch schon gedacht – und nun war es amtlich: Der Zuschauer bekam das vorgesetzt, was die Regie als sehenswert erachtete. Und sehenswert war ausschließlich das, was für Stimmung unter den Zuschauern sorgte – entweder für positive oder für negative, Hauptsache, im Netz wurde diskutiert! Einige sehr interessante und menschlich wichtige Szenen, die dazu beigetragen hätten, den einen oder anderen Dschungel-Promi besser kennenzulernen und Seiten an ihm zu entdecken, die nicht durch die Klatschpresse gejagt worden waren, fielen deshalb der Schneidemaschine zum Opfer.
23.01.2014, Tag 7
Herpes-Alarm! Nachdem Melanie bereits vor einigen Tagen Herpes-Bläschen an der Lippe hatte, war heute Julian dran, wollte aber in puncto Diagnose und Behandlung nicht auf Marco hören:
Marco: „Morgen wird’s richtig explodieren … Es wäre besser, wenn du auf mich hören würdest, dann würden wir auch unsere Kisten (Schatzkisten) aufsperren können …“
Julian: „Hätten wir das mal mit dem ZDF gedreht, dann wär ich mit Maximilian Schell in einem Camp usw., mit gestandenen Leuten, großen Stars … Howard Carpendale, Chris Roberts …“
Marco: „… Peter Pan …“
Julian: „… Peter P… bist du denn deppert oder was? Wie kann ein einzelner Mensch so viel dummes Zeug quatschen an einem Tag?“
Marco (lacht)
Julian: „Ich hab jetzt so ’nen Overkill-Punkt.“
Jochen: „So ’nen Nescafé-Moment …“
Julian: „Ja, so ’n Mokkatorten-Tag mit Cappuccino!“
Marco: „… und Herpes!“
24.01.2014, Tag 8
Zur komprimierten – und meinungssteuernden – Berichterstattung über die Dschungeldauerprüfung meldete sich ein ehemaliger Teilnehmer zu Wort – Peer Kusmagk, der die Staffel vor drei Jahren gewonnen hatte und wusste, wovon er sprach: „Das ist natürlich ein Riesenvorteil für den Fernsehzuschauer, dass er nur 45 Minuten am Tag seine Portion Larissa bekommt, für alle anderen im Camp – das muss man sich mal vergegenwärtigen – ist das 24 Stunden, dieses Programm!“
25.01.2014, Tag 9
In die heutige Prüfung mussten gleich vier Promis. Marco, der einerseits der Camplangeweile entfliehen und gleichzeitig für Essen sorgen wollte, nominierte sich selbst. Im Endeffekt waren Marco, Jochen (mit jeweils 9 = allen Punkten), Melanie (8 Punkte) und Gabby (3 Punkte) die „Lebensmitteleinkäufer“ des Tages. (Winfried: „Ich nehm einfach die Intelligentesten und die Kräftigsten – mich selbst, Marco, Mola und Jochen.“) Zur Prüfung gebeten wurden diesmal jedoch alle – die anderen fünf als Zuschauer, damit die anschließenden Erzählungen nicht so sehr von der Realität abweichen sollten. Der Schlachtruf „Who let the dogs out“ unter Marcos Führung sollte zum allgemeinen Kennzeichen dieser Staffel werden.
Die Prüfung selbst lehnte sich an eine ältere Fernsehshow an: Es wurden Schätzfragen gestellt, die man so gut wie möglich beantworten musste. Gewonnen hatte derjenige, der mit seiner Schätzung dem richtigen Ergebnis am nächsten kam. Einzige Schwierigkeit: man durfte nicht überbieten, also nicht über dem korrekten Ergebnis liegen. Wer das schaffte, kam ungeschoren aus der Runde, alle anderen bekamen eine Dusche aus unterschiedlichen Materialien – Maden, Kakerlaken, Melasse, Federn etc. Insgesamt waren neun Runden zu überstehen, in denen neun Sterne erspielt werden konnten. Jedoch standen, wenn man die Schätzfrage geschafft hatte, 16 Boxen zur Verfügung, in die man blind hineingreifen musste. Entsprechend befanden sich in sieben Boxen davon keine Sterne. Leer waren die Boxen allerdings nicht – von Schlammkrabben über Babykrokodile, Kröten, Schlangen, Echsen, Spinnen und Flusskrebse bis hin zu Soldatenkrabben und Abfällen war alles vertreten, was zwicken, beißen, kratzen oder stinken konnte.
Gleich die ersten beiden Sterne mussten verloren gegeben werden – den ersten fand Jochen durch Tasten nicht, in der zweiten Box war erst gar kein Stern drin. Jedoch wurde Gabby beide Male verwarnt, weil sie sich wiederholt unter der „Dusche“ weggeduckt hatte. Bei Wiederholung drohte der Abbruch der Prüfung.
Leider hielt die Ermahnung nicht einmal eine Frage lang – die dritte Frage konnte Marco für sich entscheiden, durfte aber keinen Stern sammeln, weil Gabby sich wieder weggeduckt hatte.
Frage 8 ging an Marco, und auch er holte den Stern, nachdem er sich durch die in der Box befindlichen Flusskrebse durchgetastet hatte.
26.01.2014, Tag 10
Am Vortag hatten die Dschungelcamper zum ersten Mal an ihre Fans appelliert, für sie anzurufen, um noch länger im Camp bleiben zu können. Nur drei wollten lieber heute als morgen das Camp verlassen: Tanja, Julian und Mola. Einer nach dem anderen wurde bei der „Verkündung“ aufgerufen und bekam entweder ein „vielleicht“ oder ein „du bleibst“.
Bei Marco hatten sich die Moderatoren extra viel Zeit gelassen, bis es hieß: „Marco – du bist es nicht, du bleibst hier.“
Winfried: „Den brauchen wir auch noch!“
Sonja: „Den braucht ihr also auch noch?“
Winfried: „Ja, der hat so viel Energie!“
Für die anstehende Dschungelprüfung meldete sich Marco wiederum selbst: „Wir haben wirklich schon alle ein Loch im Magen, wir sind extrem hungrig. Und ich fühle mich noch kräftig genug, um für die Truppe Gas zu geben und würde mich deshalb gerne selber nominieren.“ Von acht möglichen Stimmen entfielen 6 auf Marco, 2 auf Jochen. Und auch Melanie stimmte für Marco: „Der schafft das. Und er bringt endlich was zu essen nach Hause!“
Gabby: „Marco packt das!“
Jochen: „Ja, der ist super vorbereitet, der will ja unbedingt auch. Wir haben ja schon so ’n bisschen geredet im Team – wer will denn jetzt auch mal allein, und er hat gesagt: Also ich will der Erste sein. Cool!“
Marco: „Ist natürlich umso schwieriger, diese Erwartungen zu erfüllen, und deswegen möchte ich probieren, alles zu geben. Ich hoffe, dass das funktionieren wird!“
Dann wurde es ernst – Marco traf am Ort der Prüfung ein, und Sonja und Dr. Bob erklärten ihm seine Aufgabe, die schon von ersten Eindruck her eine der schwierigsten war.
Sonja: „Du musst in diesen Tunnel, bestehend aus drei Kammern. Am Anfang der ersten Kammer holst du dir einen der acht farbig markierten Schlüssel, musst ihn durch die zwei anderen Kammern schaffen, um dann mit diesem Schlüssel am Ende der letzten Kammer das farblich passende Kästchen zu öffnen. Darin ist ein Stern, den nimmst du, steckst ihn in einen Beutel, den wir dir noch geben, und musst ihn wieder zurück schaffen, um dir natürlich hier dann den nächsten Schlüssel zu nehmen usw. Zur Info übrigens: Die letzte Kammer ist mit Wasser geflutet, allerdings ist oben ein bisschen Platz, dass du auf jeden Fall noch Luft bekommen kannst.“
Dr. Bob: „Du wirst dich durch Spinnen bewegen. Sollten sie auf dein Gesicht krabbeln, dann versuch nicht, sie wegzuwischen. Reiz sie nicht. Wenn sie auf dein Gesicht klettern, lass sie in Ruhe. Wenn du bei den Schlangen bist, dann sei vorsichtig mit Knien und Ellbogen. Knie dich nicht auf die Schlangen. Ganz besonders in der Rückwärtsbewegung. Guck, wo du hingehst. Wenn du im Wasser bist, gibt es dort nur ein ganz kleines bisschen Luft über dir. Da du einen Helm trägst, musst du dich ganz weit zurücklegen, um ein paarmal tief Atem holen zu können. Du hast Zeit, auch wenn es ein Rennen ist. Sobald du drin bist, atme ein paarmal tief durch. Einige Male.“
Marco: „Ich wollt‘ eigentlich nur ein Schnitzel haben …“
Bevor es losging, erfuhr Marco noch, dass die große Schlange in der Mitte tatsächlich die größte war, die jemals bei den Prüfungen eingesetzt worden war, dann wurde es ernst. Kaum ein Meter in der Höhe und in der Breite blieb ihm, um sich durch die Kammern fortzubewegen. Er kämpfte sich zunächst in der ersten Kammer durch 40 fette Spinnen, ein paar Tausend Heuschrecken, Kakerlaken und jede Menge Spinnweben. An der Schlange (Marco: „Alter, ist die groß!“) kam er gut vorbei – er sang ihr etwas vor … Beim Blick in das Wasserbecken, angesichts der Tatsache, dass er sich aufgrund seiner Körper-größe in den engen Kammern kaum bewegen konnte, der Schlange hinter sich und den Aalen, Flusskrebsen und Schlammkrabben im Wasserbecken vor sich, schimpfte er: „Ich hätt‘ was Anständiges lernen sollen!“
Daniel: „Vor allem „Ich hätt‘ was Anständiges lernen sollen“ sagt der einzige Mann, der ein abgeschlossenes Studium hat und jemals im Dschungelcamp war – unser Arzt …“
Marco holte zwar den ersten Stern, hatte aber sehr zu kämpfen mit dem minimalen Luftvorrat über dem Wasserbecken, der ihn bei dem Versuch, Luft zu holen, immer wieder große Mengen Wasser schlucken ließ. Man könnte meinen, dass es ein Leichtes sei, für eine Minute die Luft anzuhalten, zumal Marco als ausgebildeter Bademeister dies noch besser können müsste. Man darf allerdings nicht vergessen, dass bei der extrem reduzierten Ernährung solche Fähigkeiten nicht mehr gegeben sind, auch Marco war bereits körperlich sehr geschwächt und hatte keine Reserven mehr, dadurch reduziert sich die Zeit, die man ohne Luft unter Wasser bleiben kann, erheblich. Das machte ein häufiges Auftauchen notwendig – man konnte die Panik in seinen Augen erkennen, als er feststellen musste, wie wenig Platz ihm zum Atmen blieb. Nur durch seine mentale Stärke konnte er sich fokussieren und die aufsteigende Panik überwinden. Viel hatte allerdings nicht gefehlt, und man hätte ihn aus dem Becken befreit – selbst die Moderatoren hatten es mit der Angst bekommen.
Auf diese Weise holte er noch vier weitere Sterne und wurde dabei immer schneller, schob geduldig die drei Meter große Schlange weg, die ständig mitten im Weg lag und ihn wertvolle Zeit kostete, da er sich dort nicht schnell oder hektisch bewegen durfte, sang ihr spontan kreierte Lieder vor („Du bist die geilste Schlange auf der Welt …“) oder versuchte es mit gutem Zureden: „Ich hab dich sooo lieb“ oder „Bitte, verpiss dich …“
Für den 5. Stern hatte er lediglich noch 30 Sekunden Zeit. Er schnappte sich einen Schlüssel, überlegt kurz, tauschte ihn gegen einen anderen aus, dessen zugehöriges Sternkästchen am weitesten vorn hing, und war schon auf dem Weg, an der Schlange vorbei.
Sonja: „Merkt man vielleicht doch, dass er studiert hat …“
Daniel: „Er hat vielleicht einen gewissen intellektuellen Vorsprung vielen anderen Campern gegenüber …“
Das renommierte Magazin „Focus online“ titelte am nächsten Tag: „War die letzte Dschungelprüfung zu krass?“
und weiter: „Bei der gestrigen Dschungelprüfung ging Marco im wahrsten Sinne des Wortes die Luft aus. Nur ein kleiner Spalt blieb dem Sänger in einem abgeschlossenen Wasserbecken zum Atmen. Sind solche Prüfungen noch zulässig oder bringen sie die Teilnehmer ins Lebensgefahr?
In der gestrigen Ausgabe von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ musste ausnahmsweise nicht Larissa zur Dschungelprüfung sondern Marco. Der 29-jährige Sänger („Du & Ich“) mit der Schlangenphobie musste in einem Glastunnel, bestehend aus drei Kammern, um die ersehnten Sterne kämpfen. Kammer eins und zwei enthielten mit Spinnen und Schlangen die übliche Dschungel-Fauna. Doch Kammer drei war bis obenhin mit Wasser gefüllt. Nur ein schmaler Spalt blieb Marco zum Luft holen.
Was die Zuschauer während der Prüfung beobachten müssen, ist eine leichte Panikattacke von Marco, der nach der Prüfung berichtet: „Das Schlimmste, das ist das Wasserbecken, weil du glaubst, da stirbst du, weil du keine Luft kriegst.“
Dschungelprüfungen sind im Allgemeinen eklig oder spektakulär, aber wirklich gefährlich waren sie nie – bis jetzt. Hätte Marco sich nach dem ersten Schock über den Mangel an Luft nicht gefangen, wäre das Wasserbecken schnell zu einer womöglich fatalen Falle geworden. Der Sänger hat fürs Erste genug: „Ich bin ehrlich: Ich möchte zur nächsten Prüfung nicht gehen. Es war grauenhaft.“
27.01.2014, Tag 11
Begleitend zur allabendlichen „Dschungelberichterstattung“ wurden wie jeden Tag bereits ab 6 Uhr morgens Ausschnitte aus dem vorangegangenen Camptag gezeigt – diesmal mit Begleittexten wie: „Die Prüfung gestern fand ich eine der härtesten „ever, ever, ever“ bisher in dieser Nummer. Marco hat sich großartig geschlagen!“ oder „…vom Zurückhaltenden zum Mutigen“ …
Der dazu befragte Psychologe fasste es so zusammen: „Marco, der am Anfang so gar nicht in Erscheinung trat, aber dann nachher mit seiner Dschungelprüfung alles wieder wettmachte und … auf Marco sollte man achten!“
Larissa regte sich abwechselnd auf über eine Spinne, die ihr entschlossen den Weg aus dem Dschungeltelefon versperrte, schrie sich durchs Camp, quengelte beim Frühstück, weil sie nicht so lange aufs Essen warten wollte wie die anderen (Jochen vermutete eine schlechte Erziehung und meinte: „Meine Toleranzgrenze ist jetzt durch. Bitte provozier mich nicht weiter. Dreh dich einfach um und frühstücke, wie wir alle.“) und verbrühte Winfrieds Hände bei dem Versuch, heißes Wasser umzufüllen, wodurch Marco einmal mehr als Arzt gefragt war.
28.01.2014, Tag 12
Für die anstehende Dschungelprüfung erhielt Melanie die meisten Nennungen (5), die beiden anderen Stimmen entfielen auf Marco und Jochen. Da zwei Personen in die Prüfung gehen mussten, hatte Melanie die Wahl, wen sie mitnehmen wollte – und entschied sich für Marco. Marco hatte zuvor Melanie gewählt mit der Begründung, dass sicher auch mal wieder eine Essensprüfung kommen würde und er sicher sei, dass sie alles essen würde. Damit, dass er Melanie begleiten würde, hatte er allerdings nicht gerechnet …
„All you can eat“ – ein 7-Gänge-Menü stand auf dem reichlich fragwürdigen Speiseplan, beide Teilnehmer mussten essen, was an „Exotischem“ auf den Teller kam, beide hatten nacheinander eine Minute Zeit dafür, und nur, wenn beide innerhalb der Zeit mit ihrem Essen fertig waren, wurden sie mit einem Stern belohnt.
Der erste Gang bescherte drei Schafshirne – appetitlich angerichtet auf Nudeln, die nicht mitgegessen werden durften. Melanie schaffte anderthalb davon in der vorgeschriebenen Zeit, und Marco versuchte tapfer, es ihr gleich zu tun, konnte aber das Gekaute nicht schlucken, zumal Trinken während des Essens verboten war. Immer erst hinterher war der Griff zur Flasche erlaubt, was es zusätzlich schwerer machte.
Den zweiten Gang holte Marco (man musste abwechselnd ans Buffet gehen und sich die Köstlichkeiten auf den Teller geben lassen) und entschied sich für eine große Portion lebende Mehlwürmer – weil es ohnehin egal war, denn sie mussten ja alles essen, was dort stand. Da Marco anfangen musste, versuchte er vorzulegen und kaute, was möglich war – schlussendlich wollte es aber um nichts in der Welt in seinen Magen.
Gang drei bestand aus fünf Truthahnhoden, die Melanie innerhalb ihrer Minute komplett schaffte, so dass Marco bei diesem kulinarischen Erlebnis gar nicht gefragt war. Er bedankte sich bei Melanie mit einem Kuss auf die Wange und fand es „mega“.
Der vierte Gang – bei dem sich Marco – ganz Gentleman – nach den Wün-schen seiner Tischnachbarin richtete: „Was magst’n am liebsten?“ Melanie: „Nimm links oben!“, landete in Form eines Spießes auf dem Teller – bestehend aus Buschhirschpenis. Marco verdrehte die Augen und entschuldigte sich bei Melanie: „Ich kann das nicht essen! Ich mach jede andere Scheiße, nur ich kann das nicht essen! Ich hab mir gedacht, ich kann das, aber ich kann es nicht. Melli – es tut mir leid!“
Gang fünf beinhaltete drei lebende Skorpione – ein No-Go. Die Vorstellung, aufgrund einer Ekelprüfung lebende Tiere essen zu müssen, trug auch nicht dazu bei, dass es Marco bei der ganzen Geschichte besser ging, und er sagte klipp und klar zu Melanie, dass, wenn sie nicht alle drei essen könnte, sie lieber keinen essen sollte. Glück für die Skorpione – alle drei überlebten …
Beim nächsten Gang standen Rinderaugen auf der Speisekarte – ebenfalls drei Stück.
Marco: „Zwei! Ach so, nicht zwei – drei? Du bist mir ein Koch …“
Daniel: „Er ist großzügig – du sollst nicht mit leerem Magen nach Hause gehen!
Marco (resigniert lachend): „Ich werd‘ aber mit leerem Magen nach Hause gehen!“
So sehr er sich auch bemühte, das Rinderauge – komplett mit Linse, Sehnerv etc. – schaffte es nicht über die Hemmschwelle, aber ihren Humor hatten beide nicht verloren:
Marco: „Das nächste Mal musst du mich zu was Besserem einladen, tut mir leid!“
Melanie: „Ich hab für die Scheiße hier bezahlt, dass ich dich mitnehme, ja?“
Marco: „Ich weiß!“
Melanie: „Ich hab dich eingeladen!“
Marco: „Das nächste Mal bin ich dran, dann wird’s besser!“
Wie zur Unterstreichung hüpfte eines der Augen wie ein Gummiball über den Tisch und sorgte für allgemeine Heiterkeit …
Zurück im Camp verkündete Marco die kümmerliche Ausbeute: „Ein Stern! Und den habt ihr der Melanie zu verdanken, ich hätt‘ keinen Stern geholt heute! Die Melli hat das Weltklasse gemacht!“
Dazu, sich hinzustellen und den berühmten Satz zu schreien, wie Michael es getan hatte, fehlten Marco zwei Voraussetzungen: Zum einen nahm er sich selbst nicht wichtig genug, seine Kameraden im Stich zu lassen, um es sich selbst gut gehen zu lassen, zum anderen kam für ihn – als Sportsmann – Aufgeben nicht in Frage.
29.01.2014, Tag 13
Die Prüfung musste heute Jochen in der „Rattenhöhle“ bestehen und holte dabei vier Sterne. Im Gegenwert von Essenszutaten gab es dafür zwei Krokodilfüße, die für reichlich überraschte Gesichter sorgten:
Larissa: „Was soll’n das?“
Marco: „Magst du die nicht?“
Larissa: „Was soll’n das? Ich ess‘ keinen Krokodilhaxen!“
Marco (zeigt ihr den Krokodilfuß und grinst)
Larissa: „Tu das weg! … Lass mich mal angreifen …“
Sofort griff sie nach dem corpus delicti, drückte zweimal drauf herum, fand es eklig und wischte ihre Hände an Winfrieds Hemd ab, der daraufhin einen Wutanfall bekam und Larissa wegschubste. Diese versuchte sofort, Marco die Schuld daran in die Schuhe zu schieben: „Schau, Marco, weil du mir das herhältst!“
Marco: „Du hältst mich bei eurem Streit raus!“
Larissa versuchte eine andere Ausrede und meinte zu Winfried: „Ich wollte es dir nur zeigen!“
Winfried: „Du hast dir aber die Hände bei mir abgewischt!“
30.01.2014, Tag 14
Am nächsten Morgen zeigten die Zusammenschnitte der letzten Tage ihre Wirkung – trotz (oder gerade wegen) aller Bemühungen, im Camp für Harmonie und freundschaftlichen Umgang zu sorgen, war Marco der nächste, der das Camp verlassen „durfte“ – was Unverständnis bei den anderen Teilnehmern hervorrief, insbesondere bei Winfried und vor allem bei Jochen, der, sichtlich entsetzt von der Entscheidung, erstmal gar nichts sagen konnte. Das übernahm dann Marco, der den anderen sofort seinen Anteil am Frühstück überließ, sich, „Heute Nacht“ pfeifend, ans Packen machte und Larissa und Winfried eine Zigarette übergab, die Gabby zurückgelassen hatte: „Das soll eure Versöhnungszigarette sein!“
In seinem letzten Interview am Dschungeltelefon fasste er seine augenblicklichen Empfindungen folgendermaßen zusammen:
„Das ist eben dieses Spiel – also, ich wäre natürlich gern ins Finale eingezogen und hätte die Krone für Österreich mitgebracht. Ich kann mich nur bedanken für eine mega-geile Zeit, die ich so nie erlebt hätte.“
„Mich hat diese Streiterei ehrlich gesagt schon fertig gemacht – mich nervt so was. Es ist sicher für die Menschen draußen Unterhaltung, für mich war’s keine mehr.“
Mit dem Schlachtruf: „Who let the dogs out!“ war er anschließend schon auf dem Rückweg in die Zivilisation.