23.07.2011

Marco Angelini, der österreichische „Rock-Doc“, öffnete seine Ordination, und gut 2000 Anhänger folgten seinem Ruf. In der gut besuchten Vulkanlandarena in der Steiermark heizte er am vergangenen Samstag mit seiner Band Black Balloon den seit Stunden im strömenden Regen ausharrenden Fans kräftig ein. Nicht nur aus allen Teilen Österreichs, sondern auch aus Deutschland und der Schweiz waren sie angereist, um ihre Idole live zu erleben und nahmen dabei Anreisen von teilweise über 1.200 km in Kauf – und jeder Kilometer hatte sich gelohnt.

Trotz des wolkenbruchartigen Platzregens, der einen echten Härtetest für Fans und Musiker darstellte (es regnete teilweise bis auf die Bühne), war die Stimmung am Siedepunkt. Und die Band ließ es richtig krachen – von Austropop über Balladen bis Rock war für jeden Geschmack etwas dabei und ließ die Zuschauer das schlechte Wetter und die Kälte vergessen.

Black Balloon boten Entertainment pur – die Zwischenmoderationen übernahm Marco Angelini auf gewohnt witzig-charmante Art selbst und passte selbst die Songtexte teilweise dem Wetter an. Insbesondere die inzwischen legendären Interpretationen von Falcos „Der Kommissar“, „Use Somebody“ von Kings of Leon und vor allem „These Streets“ von Paolo Nutini wurden sehnlichst erwartet und mit entsprechender Begeisterung aufgenommen.

Auch „Mr. Sexylini“ machte seinem Spitznamen alle Ehre: Er ließ zu „Fly away“ von Lenny Kravitz und „Sex on Fire“ von Kings of Leon seine Hüften kreisen und löste damit den unvermeidlichen Kreischalarm aus, der bei Auftritten von Black Balloon schon zum normalen Geräuschpegel gehört.

Die Fans dankten es den Künstlern und gingen bei jedem Song begeistert mit. Daran konnte auch Petrus‘ nachhaltiges Bemühen, den Sportplatz in einen Swimmingpool zu verwandeln, nichts ändern – keiner der Zuschauer hatte am Ende des Konzertes noch einen trockenen Faden am Leib, aber niemand schien das wirklich zu bemerken.  Und obwohl sich der Platz inzwischen in ein einziges Matschfeld verwandelt hatte, bei dem der Schlamm den Zuschauern aus den Schuhen quoll, ließen diese ihre Idole erst nach mehreren Zugaben von der Bühne.

Die Stimmen der Fans nach dem Konzert reichten von „hammergeil“ über „einfach der Wahnsinn“ bis zu „warum ist das jetzt schon zu Ende“ – aber vielen schien jetzt erst aufzufallen, dass man auf dem Sportplatz, wo sie eben noch standen, für die nächsten Monate bestenfalls noch Reis anbauen könnte…

 

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